Bei Gefahr werden all unsere Reaktionen aus unserem Hirnstamm, auch Reptiliengehirn genannt, gespeist. Der Hirnstamm ist evolutionär betrachtet
der älteste und tiefliegenste Teil des menschlichen Gehirns.
Unser Frontalhirn - auch Neokortex genannt, der für unsere bewusstes Denken und Ratio zuständig ist, hat dann Pause.
Steht ein Säbelzahntiger vor uns, dürfen wir keine Zeit verlieren. Reflexartig reagiert unser System, je nachdem mit Kampf, Flucht oder Totstellen.
Pandemien oder Kriegsszenarien sind so ein Säbelzahntiger, bzw. wird durch die Medien zu einem gemacht.
Im Notfallmodus denken wir in worst-case Szenarien. Wir nehmen den schlimmstmöglichen Fall an, um uns optimal zu schützen.
Die Reaktionen unseres Stammhirns, sind gespeist durch die Summe unserer Erfahrungen. Diese automatischen Schutzmechanismen können sinnvoll sein, müssen es aber nicht.
Alte Traumaerfahrungen führen in der Regel zu einer Hypervigilanz unseres Angstzentrums.
Mit unserer subjektiven Brille können wir zunächst nicht beurteilen, ob unsere Reaktion der Situation angemessen ist oder nicht.
Haben wir die Gefahrensituation richtig eingeschätzt, können wir sagen, schau, ich habe es vorhergesagt.
Was passiert, wenn wir aufgrund unserer Erfahrungen Gefahrensituationen überbewerten?
Wir selbst glauben, dass unsere Reaktionen durchaus berechtigt sind und argumentieren scharf für die Sinnhaftigkeit unserer Schutzstrategien. Mit Überlebenstrategien zu diskutieren ist definitiv sinnlos.
Außenstehende sind in der Regel in der Lage zu erkennen, dass hier jemand durch seine Angst aktiviert ist und ein irrationales Verhalten an den Tag legt.
In der Psychologie werden übersteigerte Angstreaktionen mit Begriffen wie Angst- und Zwangsstörung, Panikattacken, oder Neurose belegt. Üblicherweise wird dies psychologisch und psychiatrisch behandelt.
Was aber, wenn sich die ganze Welt, aufgrund der Angst vor möglichen Gefahren in einer kollektiven Neurose befindet?
Hier liegt also eine Chance, alte unverarbeitete traumatische Erfahrungen anzuschauen und sie abschließend zu heilen.
Jeder Mensch, der ein Trauma überlebt hat, trägt Ressourcen in sich. Nur kennt er diese nicht oder nur unzureichend und kann daher auch nicht willentlich über sie verfügen. Diese versteckten, inneren Kraftquellen ins Bewusstsein zu holen und verfügbar zu machen, ist Teil des Heilungsprozesses. Dies kann eine der Aufgaben eines Coaches sein, der durch den Heilungsprozess führt. Der Prozess der Heilung gestaltet sich angenehmer und leichter, wenn wir dabei zweigleisig vorgehen. Zum einen wagen wir es, mit unseren traumatischen Verletzungen in Kontakt zu kommen und zugleich erforschen, stärken und kultivieren wir unsere inneren Ressourcen. Wenn wir uns mit unseren traumatischen Erfahrungen beschäftigen, können wir aber eben auch jederzeit unbeabsichtigt in den Sog des Traumastrudels hineingezogen werden. Wenn wir aber zugleich immer unsere Ressourcen pflegen, verbinden wir uns stets mit unseren inneren Kraftquellen, die uns dann widerstandsfähiger gegenüber der Sogwirkung des Traumas machen. In intensiven persönlichen Aufstellungen werden somit destruktive alte Bilder mit kraftvollen neuen Erfahrungen gelöscht und überschrieben.
Die Heilung eines Traumas ist ein natürlicher Prozess, der durch ein inneres Gewahrsein des Körpers initiiert werden kann.